02 April 2018

Neu Freystadt erhält neuen Namen

In einem feierlichen Akt gedenkt die Stadt der vielen Toten und Versehrten. Als Zeichen für den Neubeginn wird die Stadt in Lubeca Nova umgetauft.

Bereits lange vor Mittag läuteten die Glocken des Urastë-Tempels nahe des Wollmarktes inmitten der geschundenen Stadt. Die Herolde hatten bereits Tage zuvor verkündet und verlesen lassen, dass wichtige Beschlüsse für die Zukunft der Stadt gefasst worden seien. Entsprechend viele Bewohner hatten sich aufgemacht, um den angekündigten Worten des neuen Stadtrats zu lauschen. 

Der Stadtrat hatte sich auf einer Bühne am oberen Markt den Bürgern präsentiert. Es war der frisch gewählte Erste Stadtrat, der Aelder Duncan Friedwart Gerolam, der mit lauter Stimme den Erlass verkündete:

"Tapfere Bürger! Vor nicht einmal einem halben Jahr wurden wir ins Mark getroffen, als eine vorher nie dagewesene Flut große Teile unserer Stadt hinfortgespült hat. Vieles mussten wir seitdem mühevoll wieder aufbauen, und stets haben wir uns dabei auf den Willen und den Einfallsreichtum der Bürger verlassen. Alles wäre im vergangenen Monat beinahe zunichte gemacht worden, als eine Bande von Piraten auf heimtückische Weise die Stadt ausplündern wollte. Diesmal waren es Beherztheit und große Zähigkeit der Bürger, die den Beutemachern den Erfolg verwehrten.

In diesen trubeligen Tagen eines neuen Jahres waren wir dabei nie allein. Viele von euch haben die Waren und Güter gesehen, die uns durch die Milde unserer Freunde in anderen Ländern erreicht haben. Es gab Trauer und Bedauern über unsere missliche Lage, aber auch Zuspruch und freundliche Worte für eine bessere Zukunft.

Der von euch gewählte erste Stadtrat nach der Flut hat daraus die Einsicht gewonnen, dass wir nach vorn schauen und uns neben unsere Freunde in den nahen Ländern und Küsten stellen müssen. Wir haben hier hart arbeitende Bürger und einen soliden und guten Hafen, in dem einst die Welt vor Anker ging. Wir haben gutes Land im Rücken und das Meer vor uns. Und wir haben jene, die uns beim Aufbau helfen wollen, solange es nötig ist. Sie stehen zusammen im Bund der Mittellänischen Hanse, und wir wollen, dass unsere Stadt es auch tut."

Im Laufe der weiteren Rede erörterte Stadtrat Gerolam den Willen des Stadtrats, sich dem Bund der Mittelländischen Hanse anzuschließen. In Aussicht gestellt wurde den Bürgern Anerkennung, Schutz, Handel und gedanklicher Austausch. Diese Ankündigung nahmen die versammelten Bürger freudig und mit großem Applaus auf.

Der Erste Stadtrat fuhr fort: Als Zeichen der Aufbruchs in ein neues Kapitel der Geschichte der Stadt würde man nun die alten Fesseln, die die Stadt so lange geplagt und gelähmt hatten, abwerfen und dem Dunkelmeer und den umliegenden Ländern ein neues Gesicht zeigen. Um dies zu besiegeln, habe der Stadtrat beschlossen, der Stadt einen neuen Namen zu geben:


Lubeca Nova


Der Name sei in Anlehnung an den Städtebund der Mercatores Lubecam, der Hanse von Lubeka, gewählt worden. Die Stadt würde dadurch zu einem glanzvollen Aushängeschild des Bundes am Dunkelmeer werden, zu einem Leuchtturm in stürmischen Zeiten. Gleichwohl versprach Stadtrat Gerolam den Bürgern ein neues Stadtrecht, das aufräumen solle mit dem alten Klüngel, eine gerechtere Neuordnung der Abgaben für Handwerker und Zünfte und die Stiftung eines würdevollen Hospitals für diejenigen, die durch die große Tragödie der Flut an Leib und Seele Schaden genommen hätten.

Alles in allem wurde die Rede des Stadtrats mit großer Neugierde und viel Zuversicht beachtet, und als nach der Rede auf dem Markt eine große Garküche für die Armen und Mittellosen eröffnet wurde, verlegten sich angeregte Gespräche und Spekulationen zusehens auf die aufgestellten Bänke in den Speisezelten oder in die Gasthäuser der Stadt.